Lockerbie-Anschlag

PanAm-Flug 103

Die Boeing 747-121 „Clipper Maid of the Seas“ im März 1987

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart Bombenattentat
Ort Lockerbie, Schottland
Datum 21. Dezember 1988
Todesopfer 259
Überlebende 0
Todesopfer am Boden 11
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Boeing 747-121A
Betreiber Pan American World Airways
Kennzeichen N739PA
Abflughafen Flughafen London-Heathrow
Zielflughafen Flughafen John F. Kennedy International
Passagiere 243
Besatzung 16
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Der Lockerbie-Anschlag war ein Bombenanschlag auf ein Verkehrsflugzeug vom Typ Boeing 747-121[1] der US-amerikanischen Fluggesellschaft Pan American World Airways (Pan-Am-Flug 103) am 21. Dezember 1988.

Laut Urteil schottischer Strafgerichte war der Anschlag ein staatsterroristischer Akt libyscher Geheimdienstler. Das Flugzeug wurde auf einer Flughöhe von 31.000 Fuß (9450 m) über der Ortschaft Lockerbie der schottischen Verwaltungseinheit Dumfries and Galloway nach der Explosion von 340 bis 450 g Plastiksprengstoff zerstört. Bei dem Anschlag kamen alle 259 Insassen der Maschine sowie am Boden 11 Bewohner Lockerbies ums Leben. Die Tat wurde größtenteils als ein Anschlag auf ein Symbol der USA gesehen; mit 190 toten US-Amerikanern (179 Passagiere, 11 Besatzungsmitglieder)[2] galt er bis zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 als verlustreichster Anschlag gegen Zivilisten aus den Vereinigten Staaten.

Libyen hat niemals eine Beteiligung an dem Anschlag eingeräumt, jedoch im Rahmen von Verhandlungen zur Beilegung der Konflikte mit den USA erklärt, es „akzeptiere die Verantwortung für Taten seiner Offiziellen“. Das Land zahlte 2,46 Milliarden US-Dollar Entschädigung an die Hinterbliebenen der Opfer. Nach Aussage seines im Zuge des Aufstandes in Libyen 2011 zurückgetretenen Justizministers hat jedoch Libyens damaliger Machthaber Muammar al-Gaddafi persönlich das Attentat von Lockerbie im Jahr 1988 angeordnet. „Ich kann beweisen, dass Gaddafi den Befehl für Lockerbie gegeben hat“, sagte Mustafa Abd al-Dschalil der schwedischen Zeitung Expressen im Februar 2011.[3]

Zur einzigen Verurteilung in dem Fall kam es 2001 im sogenannten Lockerbie-Prozess, als ein schottisches Gericht den libyschen Geheimdienstoffizier Abdel Basset Ali al-Megrahi zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte. Aufgrund einer unheilbaren Prostatakrebserkrankung im Endstadium und der damit verbundenen nur noch sehr geringen Lebenserwartung wurde Megrahi am 20. August 2009 vorzeitig aus schottischer Haft entlassen. Schottlands Justizminister Kenny MacAskill nannte humanitäre Gründe für diesen Schritt.[4] Wie 2010 bekannt wurde, gab es auch wirtschaftliche Beweggründe für eine Haftentlassung Megrahis.[5]

Gedenktafel bei Lockerbie

Im März 2019 wurde bekannt, dass schottische Behörden ehemalige Mitglieder des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR als Zeugen befragt hatten, da sich Anhaltspunkte für deren Verstrickung in den Anschlag ergeben hätten.[6]

Am 11. Dezember 2022 gaben schottische und US-amerikanische Behörden bekannt, dass sich Abu Agila Mohammad Mas'ud Kheir Al-Marimi in US-Gewahrsam befinde. Ein Sprecher des US-Justizministeriums bestätigte das „bevorstehende Erscheinen“ Masuds vor einem US-Bezirksgericht.[7]

  1. Aircraft Accident Report No 2/90 (EW/C1094) (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) (PDF, englisch; 78 kB)
  2. Patrick Huber: Pan Am Flug 103: Die Tragödie von Lockerbie – Weihnachtsreise in den Tod. 1. Auflage. Epubli, Wien/Berlin 2023, ISBN 978-3-7584-4763-1, S. 92.
  3. Oscar Julander, Kassem Hamadé: Khadaffi gav order om Lockerbie-attentatet. 26. Februar 2011, abgerufen am 5. August 2023 (schwedisch).
  4. tagesschau.de (Memento vom 23. Juli 2010 im Internet Archive)
  5. Peter Rásonyi: Ghadhafi droht London. NZZ Online, 9. Dezember 2010, archiviert vom Original am 18. Januar 2018; abgerufen am 8. Dezember 2010.
  6. Schottland lässt Stasi-Mitarbeiter befragen, tagesschau.de vom 21. März 2019, abgerufen am 27. April 2019.
  7. https://www.tagesschau.de/ausland/europa/lockerbie-anschlag-festnahme-101.html

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